UteGlaser                                                                                                                                                E-Mail                    
Journalistin

 

Heft 1/2005 Januar - März 2005

Herzlich willkommen bei der Rheinisch Bergischen Wirtschaftsförderung mbH

Dossier zur Fußball-WM 2006      
Eine Chance! Auch regional? Möglichkeiten der hiesigen Wirtschaft zur Teilhabe am Erfolg     
Statements von WM-Experten: Lässt sich die WM regional nutzen?   
Spieglein, Spieglein an der Wand . . . wer ist das schönste Domizil im Land?
Spiele, Tickets, News   

Topmodel Heidi Klum schreibt weltweit auf Papier aus der Bergisch Gladbacher Heimat  
Topmodel Heidi Klum wirbt im Merian extra "Deutschland" für das Bergische

    

Fußball-WM 2006
Eine Chance!
Auch regional?
Möglichkeiten der hiesigen Wirtschaft, durch Geld und Ideen am Erfolg teilzuhaben

Von Ute Glaser

Deutschland als Gastgeber: „Die Welt zu Gast bei Freunden“ lautet das Motto der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006. Ein Mega-Event. 33 Milliarden Zuschauer werden vom 9. Juni bis 9. Juli vor den Bildschirmen sitzen und nicht nur Kopfbälle und Hackentricks sehen, sondern in zahlreichen Einspielfilmchen auch die Heimat von Klinsmann&Co kennen lernen. Hochrechnungen gehen von fünf Millionen Übernachtungen und einer Million auswärtiger Gäste aus. 64 Spiele in zwölf Städten gibt’s, darunter Köln. 32 Mannschaften wollen den Sieg. Weltweite Medienpräsenz ist vier Wochen lang rund um die Stadien garantiert.

Profitiert die Region davon? Kann sich das Bergische, speziell das Rheinisch-Bergische auch in dem TV-Licht sonnen, das von internationalen Kamerateams auf Köln fällt? Alles birgt Chancen. Doch wie sehen sie konkret im Falle der WM 2006 aus? Sicherlich ist die hiesige Wirtschaft daran interessiert, den WM-Werbeeffekt zu nutzen. Doch welche Möglichkeiten gibt es und wo liegen ihre harten FIFA-Grenzen?

Dieser Artikel beleuchtet zunächst das, was zwei mit der WM befasste Männer aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis an Ideen und Hoffnungen, aber auch an Befürchtungen zusammengetragen haben. Sie sind von den positiven Auswirkungen des Fußballereignisses überzeugt. Jetzt suchen sie Mitstreiter, Kämpfer und Anwälte für den (wirtschaftlichen) Erfolg des Kreises.

Aber wie schätzen überregional arbeitende WM-Experten die Ideen der beiden Bergisch Gladbacher und damit die Chancen und Effekte für die hiesige Wirtschaft ein? Statements dieser Profis runden das Dossier zusammen mit einigen Info-Kästen ab.

„And the winner is . . . Deutschland!” Als FIFA-Präsident Joseph S. Blatter dies am 6. Juli 2000 in Zürich verkündete, jubelte das Land. Und vordergründig passierte erst mal nicht viel. Hinter den Kulissen allerdings schon. Die zwei Männer im Rheinisch-Bergischen Kreis, die sich seit längerer Zeit mit der Fußballweltmeisterschaft 2006 bereits beschäftigen, sind Oliver Wolff und Volker Weirich. Beide sportbegeistert und sportlich aktiv. Sie möchten rechtzeitig auf den WM-Zug aufspringen, seine Ankunft keinesfalls verschlafen. Dabei ist Kommunikation vielleicht alles. Deshalb reisten die zwei Bergisch Gladbacher bereits im Januar 2004 in offizieller WM-Mission gemeinsam nach Leipzig zur „Investitionskonferenz FIFA Fußball-WM 2006“. Oliver Wolff vertrat den Kreis – als Kreisdirektor und Geschäftsführer der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die sich auch touristischer Aufgaben angenommen hat. Volker Weirich nahm für die Stadt Bergisch Gladbach teil, bei der er zuständig ist für den Bereich Sport und inzwischen auf Wunsch der ehemaligen Bürgermeisterin auch für alle WM-2006-Belange. „WM-Beauftragter nenne ich mich ungern“, sagt er, obwohl er genau das ist und in dieser Eigenschaft eng mit den Wirtschaftsförderern sowie Stefan Merten von Tourismus RheinBerg zusammenarbeitet.

            Eins steht seit dem Besuch der Konferenz für Volker Weirich felsenfest: „Die WM ist einfach eine tolle Sache. Und ich will etwas hier auf die Beine stellen.“ Etwas, das die Stadt und die Region ins Licht rückt, und zwar ins beste. „Die WM ist eine Chance für fast jede Region in Deutschland.“ Für die rheinisch-bergische umso mehr, da die Wettkampfstätte Müngersdorf fast vor der Tür liege.

            Ideal wäre es natürlich, wenn die deutsche Mannschaft – wie in der Zeitrechnung vor Klinsmann versprochen – im Schlosshotel Lerbach logieren würde. Dann sei Bergisch Gladbach in Deutschland in aller Munde, ist sich Volker Weirich sicher. „Ich erinnere mich noch an die WM 1974 in Deutschland.“ Da wohnte das deutsche Team in Malente. Ein Ort, der seither bekannt sei. „Wer kannte sonst schon Malente?“ Aber das Rennen um die Unterkunft ist wieder/noch offen (siehe Kasten). „Man weiß ja überhaupt nicht, was kommt.“ Sicher ist bislang nur eins: „Der Stadionbereich an der Paffrather Straße ist für die sechs Wochen der WM vollkommen geblockt.“ Dieser Vertrag existiert zwischen der Stadt Bergisch Gladbach und dem Organisationskomitee. Völlig offen ist jedoch, wer seinen Spieler-Fuß auf diesen Rasen setzt – und ob überhaupt.

„Es wäre fatal, die heimische Wirtschaft nicht einzubeziehen.“
(Volker Weirich, WM-Beauftragter der Stadt Bergisch Gladbach)

            Für den städtischen WM-Beauftragten gibt es allerdings keinen Grund zum Jammern und Klagen, selbst wenn die deutsche Nationalmannschaft woanders logiere. „Auch dann sind wir nicht ganz außen vor.“ Erstens gebe es noch andere Länder-Teams und das Grandhotel, und zweitens eröffne die Nähe zur Kölner Spielstätte in jedem Fall Chancen für rheinisch-bergische Imagepflege und Wirtschaft. Es gelte, die Reize des Kreises herauszustellen, seine Eigenständigkeit und seine wirtschaftliche Bedeutung zu vermitteln. Denn Fans und Medien könnten schließlich nicht nur 24 Stunden lang im Stadion sitzen. „Sie werden auch andere Dinge tun.“ Warum nicht in Rhein-Berg? „Es ist eine riesige Chance, sich darzustellen.“

            Kreisdirektor Oliver Wolff sieht das genauso. Der Werbefaktor für die Region könne, richtig genutzt, sehr groß sein. Auf der Investitionskonferenz wurden 3,4 Milliarden möglicher Reingewinn für Deutschland anvisiert. Schön ist es, wenn davon ein Teil ins Kreisgebiet fließt. Deswegen möchten Wolff und Weirich sich nicht auf den WM-Besuchern ausruhen, die zufällig den Weg in ein rheinisch-bergisches Hotelbett finden. Sie möchten die Blicke aufs Bergische ziehen, Pakete schnüren, Weltmeisterschaft-Atmosphäre schaffen. „Die WM muss vor Ort fühlbar und erlebbar sein“, fordert Wolff. Das positive Kicker-Klima transportiere dann – sofern richtig dargestellt – auch andere Facetten des Kreises. „Wir müssen dieses Thema nutzen als Chance für Deutschland. Und wir müssen hergehen und dieses breit angelegte Fußballfest daraus machen“, zitiert Oliver Wolff sinngemäß Dr. Klaus von Dohnanyi, der die Investitionskonferenz moderierte und als Galionsfigur des Gedankens gilt, die Wirtschaft zu integrieren. Rezzo Schlauch, Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung, sieht jenseits von Hotellerie und Gastronomie „mannigfaltige Chancen auf den Gebieten Marketing, Innovation und Investition für unsere Wirtschaft insgesamt“.

            Wie kann das konkret hier vor Ort aussehen? Weirich und Wolff möchten gern den Konrad-Adenauer-Platz in Bergisch Gladbachs Mitte als mehrwöchige „WM-Zone“ gestalten: mit Torwandschießen, Kunstrasenfeld, Bühne und anderen Fußball-Extras. Am liebsten natürlich auch mit einer Großbildleinwand, sofern sich die erstens bekommen und zweitens finanzieren lässt. Eine Ausstellung zum Thema Fußball könnte in der Villa Zanders laufen, die örtliche Prominenz in den Werbefeldzug eingebunden werden. Für die Medienvertreter aus aller Herren Länder gilt es, Packages zu schüren, die ihnen Besonderheiten des Kreises vor Augen führen. Zum Beispiel mit Themen aus Natur, Architektur, Geschichte, Wirtschaft oder Sport. Ein spezieller Tourismusführer für die Bedürfnisse der WM-Gäste sollte so gestaltet sein, dass er auch nach der Weltmeisterschaft gültig bleibt. Flankierend sollten nach Vorstellung Weirichs Bürger und Händler ihre Häuser und Läden fußballmäßig dekorieren, um das Kicker-Klima anzuheizen. Mit der aufwändigsten Event-Vision halten er und Wolff noch hinterm Berg aus Angst, andere könnten sie ihnen „klauen“.

            „Wir haben viele Ideen, die wir leider nur auf Sparflamme kochen können“, sagt Volker Weirich. Nicht nur das Domizil des deutschen Teams ist offen, sondern auch noch manch anderer Parameter. Beispielsweise welche Spiele in Köln stattfinden. Die Endrundenauslosung passiert erst im Dezember 2005. Dann erst wählen die ausländischen Teams ihre Quartiere aus und buchen die im Schlepptau mitreisenden Fans ihre Betten. Natürlich macht es da einen bis Bergisch Gladbach spürbaren Unterschied, ob Kamerun oder Italien in Müngersdorf aufläuft.

„Präsent zu sein, ist das Entscheidende.“
(Dr. Robert Datzer, Geschäftsführer von NRW Tourismus und einer der beiden deutschen Landesvertreter im internationalen Organisationskomitee der WM 2006)

            Bei allem, was im Kreis über die WM-Bühne geht und Geld kostet, binden Weirich und Wolff die örtliche Wirtschaft gedanklich mit ein. Zum einen um den Standort zu stärken, zum anderen um Veranstaltungen und Broschüren zu finanzieren. Allein eine Großbildleinwand wird voraussichtlich an die 60 000 Euro kosten – und die öffentlichen Kassen sind leer. Wenn auf der einen Seite die öffentlichen Stellen planen und organisieren, auf der anderen Seite die Unternehmen unterstützen und finanzieren, könnte eine weltmeisterliche Präsentation klappen. Allerdings will vermutlich – und da liegt der FIFA-Hase im Pfeffer – jeder Geldgeber offen genannt werden.

            „Wir machen uns Gedanken, aber es ist verdammt hartes Brot“, sagt Oliver Wolff. Damit meint er nicht, kreative und potente Finanziers zu finden. Denn diese Suche beginnt erst jetzt. Das „harte Brot“ sind vielmehr die harten Bandagen, mit denen die FIFA (verständlicherweise) um die Einhaltung ihrer Rechte kämpft. Beispielsweise sind alle Begriffe rund um die „WM 2006“ geschützt und dürfen deshalb nicht in Verbindung mit einem Fußball-Event in Bergisch Gladbach verwendet werden. Das dürfte lediglich als „Fußballfest“ oder „Fußballsommer“ firmieren. Vorteil: Bei einem „Fußballfest“ darf jede Brauerei und jeder Würstchenstand inklusive Werbebanner präsent sein. Bei Veranstaltungen, die unter offizieller „WM 2006“-Flagge segeln, dürfen dagegen nur Dinge benutzt und verkauft werden, die von den 15 internationalen und 6 nationalen Sponsoren stammen.

            „Die FIFA beschäftigt eine Armada von Anwälten, die damit beschäftigt sind zu prüfen, ob diese Rechte nicht verletzt werden – um den ganzen Globus,“ sagt Oliver Wolff. „Da ist kein großer Spielraum und praktisch kein Weg, eine Fußballveranstaltung vor Ort zu organisieren und den Funken auf den Bürger vor Ort überspringen zu lassen.“ Als er bei der Investitionskonferenz mit dem Geschäftsführer von FIFA Deutschland zusammen gesessen habe, sei deutlich gewesen, „dass der Geschäftsführer sofort unruhig wurde, wenn es hieß, dass Wirtschaft außerhalb des Sponsorenpools mit der Weltmeisterschaft für sich wirbt“. Seine Miene habe „große Katastrophe“ signalisiert.

„Die Berichterstattung kann ja nicht nur permanent über den Fußball sein.“
(Dr. Jutta Peters, zuständig für Handel und Tourismus bei der IHK Köln)

            Trotzdem sind Wolff und Weirich – und viele andere (siehe anderer Text) – zuversichtlich, die Bedürfnisse von Region, Fußballfans und örtlicher Wirtschaft zu befriedigen, ohne FIFA-Rechte zu verletzen. „Es ist nicht einfach, aber es ist machbar“ lautet Volker Weirichs Überzeugung. Wer könne beispielsweise eine „Fußballparty“ verbieten, wenn sie zufällig zur WM-Zeit stattfinde? „Man kann die Zwänge geschickt umschiffen und trotzdem etwas tun. Wir werden sicher kreative Möglichkeiten finden."

            Wer hat Interesse, diese kreativen Spielräume zu entdecken? Wer will Ideen und womöglich auch Geld beisteuern, um sie umzusetzen und damit von der Fußballweltmeisterschaft auch noch nach 2006 zu profitieren? Jeder Unternehmer und wache Geist ist herzlich eingeladen, sich bei Kreisdirektor Oliver Wolff zu melden unter Telefon (0 22 02) 13 22 17. Es wäre schade, wenn jemand zu spät erkennen würde: „Hättest du doch!"

   

Statements von WM-Experten

Die Weichen im Rheinisch-Bergischen Kreis werden für die Fußball-Weltmeisterschaft gestellt. Der dynamische Effekt, der vom Spielort Köln ausgeht, soll in jedem Fall das Land zwischen Dhünn und Sülz erfassen. Wie sehen überregional arbeitende und in diverse WM-Gremien eingebundene Wirtschaftskenner die Chance, die rheinisch-bergische Wirtschaft in das Projekt „WM 2006“ einzubinden? Zumal mit „WM 2006“, „Fußball-Weltmeltmeisterschaft“, Logo und ähnlichem nur die offiziellen Sponsoren werben dürfen. Wo bleibt angesichts bereits derzeit 30 FIFA-Anwälten, die jeden Fehltritt ahnden werden, der Spielraum? Ute Glaser sprach mit den Experten über Möglichkeiten, Probleme und Grenzen im Rheinisch-Bergischen Raum.

„Es gibt Möglichkeiten . . .“
Industrie- und Handelskammer zu Köln: Pressesprecher Michael Sallmann und Dr. Jutta Peters, zuständig  für den Bereich Handel und Tourismus

Die Bedeutung der Fußball-WM für die Region? Das ist für Michael Sallmann, IHK-Pressesprecher, glasklar: „Eine Riesenchance, aber auch eine kleine Herausforderung.“ Für ihn ist es wichtig, „dass die Region diese Chance nutzt, weil die ganze Welt hierhin guckt“. Und das speziell via Fernsehgerät. Folglich liegt für ihn ein Schwerpunkt darin, dass sich Städte, Kreise und Gemeinden positiv darstellen in den vermutlich Hunderten von Einspiel-Filmchen, die das Heer in- und ausländischer TV-Teams drehen wird, um die Fußballübertragung zu spicken. „Natürlich muss der Dom drin vorkommen“, postuliert Sallmann für Köln. „Aber unser Wunsch ist es natürlich auch, dass rüberkommt, dass dies ein Wirtschaftsstandort erster Güte ist.“ Offizielle Sponsoren hin oder her. „Wenn hier Fords gebaut werden, dann werden hier Fords gebaut. Das ist dann ein redaktioneller Beitrag und keine Werbung.“
            Kollegin Dr. Jutta Peters stimmt zu: „Es wird eine Rundum-Berichterstattung sein – auch mit herausragenden Firmen des Standorts.“ Sie befasst sich schon länger mit der Frage, wie Hotels, Einzelhandel und andere Unternehmen von der WM profitieren können. Eine Idee von ihr für positive Imagepflege jenseits des Sponsorings: Firmen können internationale Meetings in die WM-Zeit legen. Die IHK Arnsberg hat einen Fragebogen entwickelt, der weitere Ideen zu Tage fördern könnte. Doch noch sei offen, so Dr. Jutta Peters, ob er tatsächlich an sämtliche IHK-Mitglieder in NRW versandt werde.
            Lassen sich die Filmteams denn tatsächlich von Köln ins Rheinisch-Bergische locken? „Wenn es da etwas Faszinierendes gibt . . .“, meint Sallmann. Es gehe darum, die Medien „mit den richtigen Themen“ zu packen. „Das ist die Chance und die Herausforderung.“ Und das sei auch eine Frage der Fantasie, denn wo nichts Augenfälliges sei, gelte es eben, etwas zu kreieren. „Das Spektrum ist da. Man muss es nur gut vorbereiten. Die Region muss sich sortieren und ein richtig schönes Angebot machen.“
            Für WM-Spektakel sieht Dr. Jutta Peters in jedem Fall eine Chance. „Man muss sie nur anders nennen.“ Fußballfest, Fußballsommer . . . „So hintenrum geht es.“ Da könne auch die örtliche Wirtschaft eingebunden werden, durchaus als Sponsor mit Werbung. „Es gibt Möglichkeiten . . .“

    

„Das Thema wird überschätzt“
Wegweiser GmbH in Berlin führte die Leipziger Investitionskonferenz durch und erstellte Studie zu Potentialen der WM 2006: Geschäftsführer Oliver Lorenz

Lassen sich Unternehmen, die nicht zu den offiziellen Sponsoren gehören, überhaupt in die WM 2006 einbinden? „Unsere Konferenz hat dazu beigetragen, dass die Bereitschaft der FIFA etwas größer geworden ist“, sagt Oliver Lorenz, Geschäftsführer der Wegweiser GmbH in Berlin, die eine Studie über „Investitions- und Innovationspotenziale FIFA Fussball-WM 2006“ erstellte. „Das Dilemma ist, dass die regionale Wirtschaft sagt, wir würden uns engagieren, aber was haben wir davon.“
            Oliver Lorenz sieht die Rechte der FIFA als so beherrschend an, dass ein „Fußballsommer“ in Bergisch Gladbach oder anderswo mit dem Bier eines regionalen Brauers schon fast das Ende der Fahnenstange sei. „Das ist eine Grauzone.“ Aber alles andere sei „rechtlich riskant“, vor allem in dem Moment, wenn bei dem „Fußballsommer“ eine TV-Leinwand montiert werde. Dann bekäme das Fest einen offiziellen WM-Anstrich, was bedeute, dass automatisch die offiziellen WM-Sponsoren das Zugriffsrecht haben für Getränke, Essen, Hardware und mehr. Es sei denn sie verzichteten darauf, das Recht wahrzunehmen – was aber Vorab-Schreibkram bedeutet.
            "Es ist eine große Chance für Köln direkt“, meint Oliver Lorenz. Was das Umland angeht, ist er skeptischer: „Das Thema wird überschätzt.“ Speziell aus Sicht der Werbung. „Das Potenzial wäre da, wenn sich die Freiräume erweitern ließen.“ Wäre der Druck einer Broschüre über die Region – vielleicht mit sportlichen oder fußballerischen Themen gespickt – inklusive Sponsoren-Werbung möglich? „Das geht schon. Eine Broschüre können Sie immer machen.“ Ansonsten eröffne Kreativität oft interessante Möglichkeiten. Er erinnere sich an einen Werbespot zur Europa-Meisterschaft, in dem eine Brauerei sinngemäß verkündet habe, sie sei zwar leider kein Sponsor der EM, wünsche dem Team aber trotzdem viel Erfolg.

   

„Ich empfehle, sich einzubinden“
NRW Tourismus e.V.: Geschäftsführer Dr. Robert Datzer ist einer von zwei Landesvertretern im nationalen „Organisationskomitee FIFA WM 2006“ und zuständig für Tourismus und Standortmarketing in NRW im Rahmen der WM

Ist die Fußballweltmeisterschaft für die heimische Wirtschaft ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt? „Auf jeden Fall!“ ist Dr. Robert Datzer überzeugt. „Allein die Öffentlichkeits- und Imagewerbung“ sei für Unternehmen vor Ort interessant. Als Geschäftsführer von NRW Tourismus ist er schon lange mit dem Thema befasst, mit einem Kollegen aus Bayern stellt er die zweiköpfige Ländervertretung im nationalen Organisationskomitee WM 2006 der FIFA dar. Zudem hat ihn der NRW-Sportminister mit wichtigen Bereichen im Zusammenhang mit der WM 2006 betraut: „Ich bin Federführer für das Thema Tourismus & Standortmarketing in NRW.“
            Ziel sei es, durch das Turnier „das Image von Deutschland in der Welt zu verbessern“ und den Standort positiv darzustellen, sagt Dr. Robert Datzer. „Das sind Faktoren, von denen auch die Region Bergisches Land profitiert. Daran sollte auch die örtliche Wirtschaft interessiert sein.“ Deshalb sein Rat: „Ich möchte dringlich empfehlen, sich da einzubinden. Für den einzelnen bringt das nichts, das kann nur in der Summe geschehen.“
            Konkret denkt Dr. Robert Datzer an Kulturveranstaltungen und anderes im Dunstkreis der WM, die von Firmen finanziert werden könnten und den Rheinisch-Bergischen Kreis zugleich als Wirtschaftstandort profilieren. Positive Argumente für den Kreis seien sein Einzugsgebiet, seine Landschaft, die Gastronomie und womöglich das Quartier der deutschen Nationalmannschaft. Und natürlich könne der Kreis – ob in Broschüre oder anderswo – auch sagen: „Und wir haben die und die bekannten Firmen.“
            2005 läuft die Plakataktion des Landes 2005 an, die Deutschland auf seine WM-Gäste einstimmt. Diese Plakate können dann auch in Rhein-Berg hängen und das Fußballklima schaffen, auf dem Aktionen gedeihen. Bereits online ist seit Oktober die Internetseite des Landes zur Weltmeisterschaft: www.wm2006.nrw.de. Sie bietet Wissenswertes rund um den WM-Ball in Nordrhein-Westfalen. Laut Dr. Robert Datzer wird das viersprachige Portal in Kürze um eine „Such&Buch“-Funktion erweitert, in der Gäste sich ihre Quartiere nach Optik, Landschaft, Bettenzahl und anderen Kriterien auswählen. „Da können sich die Regionen darstellen.“ Online sollen dann möglichst viele Sehenswürdigkeiten und Angebote stehen, die mit konkreten Angaben wie Öffnungszeit und Preisen ausgestattet sind. „Wir wollen das sehr informationsintensiv machen.“ Auch eine Verlinkung auf Unternehmen hält Dr. Robert Datzer durchaus für möglich. Zum Beispiel als Dankeschön für Sponsoring? Mal sehen.
            Für die hiesige Region bedeutet es in jedem Fall eine Herausforderung, sich im neuen Internetportal angemessen zu präsentieren und zu verlinken. Zumal beim Abfassen dieses Artikels die Suchmaschine für den Suchbegriff „Bergisches Land“ erst zwei Einträge ausspuckte. Bei „Rheinisch-Bergischer Kreis“, „Bergisch Gladbach“ und „Altenberger Dom“ war Fehlanzeige.

  

„Die Grauzonen sind eng“
Deutscher Städtetag, Köln: Niclas Stucke, Sportreferent und Koordinator für die zwölf WM-Ausrichterstädte

Für die Interessen der Städte, speziell auch für die Nicht-Ausrichter, kämpft Niclas Stucke vom Deutschen Städtetag. Für ihn ist es keine Frage, dass eine Stadt wie Bergisch Gladbach ein Fußballereignis veranstalten sollte. „Fußballsommer 2006 in Bergisch Gladbach“ schlägt er als möglichen Titel vor. „’Fußballsommer’ kann nicht geschützt werden.“ Kultur, Fußballevents, Broschüren? „Das können sie machen.“ Immer vorausgesetzt die FIFA-Termini werden nicht verwandt. Bei solch einem Fest könne Buden aufstellen und werben wer wolle.
            Allerdings: Wer hätte nicht gerne bei solch einem Fest eine Großbildleinwand als Attraktion? Und genau das, meint Niclas Stucke, sei genau der Punkt, mit dem er sich momentan befasse. „Die Großbildleinwände sind momentan das Hauptproblem. Im Detail liegt da der Teufel.“ Zum einen seien sie knapp. Aber selbst wenn ein örtliches Unternehmen so etwas besitze oder beschaffen könne, sei das Problem nicht beseitigt. Denn jede öffentliche Leinwand müsse eine Lizenz für das TV-Signal von der Schweizer Firma Infront kaufen, die alle Fernsehrechte erworben hat. Ohne das laufe vermutlich gar nichts. Was das koste, werde derzeit verhandelt. Die Preistabelle solle bis Ende 2004 vorliegen. „Und wir hoffen, bis Ende des Jahres Klarheit zu haben, wie die Bedingungen aussehen.“
            Aber selbst wenn Bergisch Gladbach oder ein anderer Ort einen Sponsor fürs TV-Signal und eine Großbildleinwand fände, sei damit noch nicht alles klar, sagt Niclas Stucke. Denn wird die Signal-Lizenz erworben, kommen damit automatisch die FIFA-Regeln zum Zuge. Das bedeutet zum einen: Essen nur von MacDonald’s und Bier von AnheuserBusch. „Und wenn Coca Cola sagt, ich will in Bergisch Gladbach das erste Zugriffsrecht haben, dann sind damit erst mal alle nichtalkoholischen Getränke vergeben.“ Von Cola bis Milch. Das heißt zum anderen aber auch: Das erste Zugriffsrecht auf die Hardware – und damit auf die Großbildleinwand an sich – hat Philips. Ein örtlicher Anbieter wäre damit plötzlich außen vor. Erst wenn ein Sponsor nach schriftlichem Abklären auf sein Zugriffsrecht verzichten würde, könnte an einem Standort im Rechtsrheinischen benutzt, gegessen oder getrunken werden „frei nach Schnauze“.
            Ab wann gilt ein „Fernseher“ als Großbildleinwand? Dürfen kleine Geräte aufgestellt werden, ohne dass Kosten und Zwänge entstehen? Dürfen auf einer öffentlichen Leinwand Ausschnitte vergangener WM-Spiele laufen – vielleicht sogar kostenfrei? Welche Bedingungen gelten für Wiederholungen? „Das ist alles ungeklärt. Die Fragen sind gestellt, aber nicht beantwortet“, sagt Niclas Stucke. „Es ist uferlos.“ Den Spielraum für kreatives Mitgestalten sieht er – aber nur beschränkt. „Die Grauzonen sind eng

   

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist das beste Quartier im Land?

Erst war alles klar, dann wieder nicht. In der Zeitrechnung vor Klinsmann freute sich Leverkusen darauf, Trainingsstammquartier zu sein, und das Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach darauf, als Herberge für das deutsche Nationalteam zu fungieren. „Völler, Calmund, Skibbe – alle waren da“, sagt Volker Weirich, WM-Beauftrager der Stadt. Doch dann geriet mit dem neuen Nationaltrainer alles ins Wanken. Verträge gab’s eh noch nicht in Sachen Nachtquartier. Alle Absprachen basierten auf Treu und Glauben. Lediglich zwischen der Stadt und dem deutschen Organisationskomitee existiert ein Vertrag, der das Paffrather Stadion für sechs Wochen blockt. Denn dort sollen die deutschen Edel-Füße einige Male trainieren – zusätzlich zu den Trainings in Leverkusen. „Am Schloss Lerbach soll eventuell noch ein Platz zusätzlich gebaut werden.“ Und zwar ein kleiner genau dort, wo derzeit die Tennisplätze sind.

            Ende September schickten Gladbachs Stadtoberhaupt, Landrat und Hotelier Thomas H. Althoff gemeinsam an Jürgen Klinsmann einen Brief, in dem sie nicht nur eine Abschirmung des Hotels und des Paffrather Stadions zusagen, sondern auch „polizeiliche und straßenverkehrsrechtliche Maßnahmen“, die sicherstellen, „dass ein reibungsloser und zeitsparender Transfer stattfindet“ vom Quartier zum „gerade einmal 12 Kilometer“ entfernten Leverkusener Training stattfindet. „Wir möchten Sie daher sehr herzlich zu uns einladen, um Ihnen die weitreichenden Vorzüge vor Ort darzustellen“, merken die Verfasser an.

Ein Angebot, das der Bundestrainer noch nicht wahrgenommen hat. Allerdings hat er (so die Westdeutsche Allgemeine Zeitung am 26. Oktober) bei einem Pressegespräch am Rande des DFB-Bundestages in Osnabrück moderate Töne angeschlagen: „Wir schauen uns nach Alternativen um. Vielleicht werden wir am Ende feststellen, dass Leverkusen doch das perfekte Quartier ist.“ Dr. Robert Datzer, Mitglied des deutschen Organisationskomitees, sieht ebenfalls positive Signale für Bergisch Gladbach: „Die Fußballnationalmannschaft wird aller Voraussicht nach präsent sein.“

Auch das Grandhotel Bensberg könnte möglicherweise Quartier für eine namhafte Mannschaft sein. Vertragsverhandlungen liefen bereits im Oktober an.

   

Spiele, Tickets, News

64 Spiele in zwölf Städten gibt es bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006, darunter in jedem Stadion mindestens zwei Spiele mit Spitzenmannschaften. Auftakt ist am 9. Juni in München, Endspiel am 9. Juli in Berlin. In Köln wird es fünf Spiele geben, darunter ein Achtelfinale. Die Endrundenauslosung geschieht im Dezember 2005. Etwa 3,6 Millionen Fußballfans können in den Stadien live bei der WM dabei sein.

Karten für die 17. Fußball-WM gibt es in vier Kategorien. Bei den 47 Vorrundenspielen kostet der günstigste Platz (Kategorie 4) 35 Euro, der teuerste 100 Euro (Kategorie 1). Wer beim Eröffnungsspiel dabei sein will, zahlt zwischen 65 und 300 Euro, das Finale kostet 120 bis 600 Euro.

Kartenkauf ist aber aller Voraussicht nach Glückssache. Er soll im Januar/Februar 2005 beginnen und wohl komplett übers Internet laufen. Dieser „Verkauf“ ist jedoch in der Realität eher eine Warteliste, in der Tausende Fans vergeblich ausharren. Denn es wird keinesfalls so sein, dass jeder Karteninteressent die Tickets bekommt, die er bestellt – und das sollen voraussichtlich ohnehin nur zwei sein. Wie es aussieht, werden unter allen Interessenten die tatsächlich vorhandenen Karten ausgelost.
            „Es ist gar nicht klar, wie viel Karten im Verkauf sind“, sagt Dr. Jutta Peters von der IHK Köln. Volker Weirich unterstreicht dies am Beispiel Köln: In das Stadion dürften zur WM, weniger Zuschauer als sonst hinein, nämlich nur 48 000. „Davon sind allein 2000 Plätze für Medienvertreter reserviert.“ Vom verfügbaren Kartenkontingent ginge das Gros an Sponsoren weg, so dass letztlich „höchstens 10 000 Karten“ bei jedem Kölner Spiel in den freien Verkauf kämen. „Vielleicht nur 7000. Es wird ganz extrem werden.“

„Countdown“ heißt das Magazin, das Lust auf das Weltturnier macht und dessen erste Auflage im Oktober 2004 erschien. Es liegt derzeit kostenlos in den 12 Offiziellen FIFA 2006 Shops bei Karstadt aus. Insgesamt wird es 300 FIFA Shops geben – gegenüber 18 bei der WM 2002.

Infos: http://FIFAworldcup.com bietet den Spielplan zum Herunterladen, Ticketpreise, Neuigkeiten, Infos zu den Volunteers und vieles mehr.
   
         www.wm2006.nrw.de gibt einen Überblick über WM-Neuigkeiten, die NRW-Fußballlandschaft und das Gastgeberland NRW mit vielen Links. Eine Sekunden-genaue Uhr zeigt, wie lange es noch bis zum Anpfiff dauert.

Ein Fußball-Globus mit überdimensionalen Maßen stimmt bereits seit 2003 in Deutschland auf die Weltmeisterschaft ein. Der von Künstler André Heller konzipierte ungewöhnliche Pavillon tourt durch alle zwölf WM-Städte, gastierte von März bis Mai 2004 in Köln und ist derzeit in Gelsenkirchen zu sehen (7. Dezember bis 23. Januar). In seinem Inneren gibt es Original Handschuhe von Torhüter Oliver Kahn, diverse Schuhe und andere Fußball-„Devotionalien“ zu bestaunen, können interaktive Spiele ausprobiert und Szenen vergangener WM-Spiele verfolgt werden. Fast jeden Abend läuft im Fußball-Globus ein Kulturprogramm, das Vorfreude und Gastfreundschaft ausdrücken soll.

Volunteers heißen die hilfsbereiten Ehrenamtlichen, die vor allem die ausländischen Teams betreuen, im VIP-Bereich und beim Transport helfen sowie Pressevertreter unterstützen. 15 000 werden gebraucht. Sie müssen zur WM-Zeit mindestens 18 Jahre alt sein, gut Deutsch sprechen, am besten auch noch etwas Englisch und an allen Spieltagen Zeit haben. Die Volunteers werden geschult, mit Kleidung, Essen und Bus/Bahn-Tickets ausgestattet. Finanziellen Lohn gibt es nicht.
            Die Bewerbung läuft in drei Phasen nur übers Internet (www.FIFAworldcup.com): Oktober bis Dezember 2004, Juni bis September 2005, Januar und Februar 2006. Der Zeitpunkt der Bewerbung ist egal.

Die Studie „Investitions- und Innovationspotenziale FIFA Fussball-WM 2006“ wurde von der Wegweiser GmbH Berlin und der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt. Im Oktober 2003 befragten sie 1317 Experten unterschiedlichster Art aus dem Umfeld der WM 2006. 17 Prozent antworteten. Von ihnen gehen 78 Prozent von einem großen bis sehr großen wirtschaftlichen Impuls durch die WM aus. 75 Prozent erwarten eine Aufbruchstimmung und positive Einflüsse aufs Investitionsklima in Deutschland. 58 Prozent der Entscheider beklagten derzeit ein Informationsdefizit.
            Prognosen: Die rund eine Million auswärtiger WM-Besucher könnte einen Zuwachs an Konsumausgaben von 447 bis 805 Millionen Euro mit sich bringen. 3,4 Milliarden möglicher Reingewinn in deutschen Kassen ist die Top-Vision. Von 2003 bis 2010 könnte das Bruttoinlandsprodukt durch die WM-Impulse um fast 8 Milliarden Euro steigen und in jedem Jahr dieses Zeitraums könnten 3850 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Besonders profitieren werden touristische Bereiche, Freizeit- und Veranstaltungsgewerbe sowie Sportwirtschaft.

   

   

Das Gladbacher Topmodel schreibt weltweit auf Papier aus der Heimat
Heidi als Wasserzeichen

Wenn Heidi Klum einen Brief schreibt, dann kann das sonst wo sein auf der Welt – es steckt immer ein Stückchen Bergisch Gladbach drin. Denn die neuen Briefbögen wurden allesamt in Bergisch Gladbach gedruckt und dort auch mit der Unterschrift des Topmodels geprägt

Drei verschiedene Briefbögen schnitt und bedruckte Alfred Raß, Inhaber der Druckerei RASS – Druck und Kommunikation in Paffrath: den „normalen“ Briefbogen für die deutsche Korrespondenz der Heidi Klum GmbH, einen etwas breiteren und kürzeren für den US-Schriftverkehr der Firma und einen für Heidi privat. Der kommt ohne den ganzen gedruckten Kleinkram aus und wird drucktechnisch nur vom Logo geziert. Alle Bögen haben aber etwas gemeinsam: Die geprägte Unterschrift von Heidi Klum am Blattende und ihr Logo als Wasserzeichen. Die Prägung habe er als letzten Arbeitsgang durchgeführt – nach dem Zuschnitt der großen Papierbögen und dem Druck, sagt Alfred Raß. Ein Original Heidelberger Tiegel presste das Autogramm samt Herzchen in die altweißen Bögen. Die stammen allerdings nicht aus Bergisch Gladbach, denn ein Wasserzeichen ins Papier zu bringen ist eine kompliziertere Angelegenheit, die nur wenige Unternehmen beherrschen. Natürlich wäre Zanders dazu in der Lage, doch das Unternehmen hatte abgelehnt, als Günther Klum, Geschäftsführer der GmbH, vor zwei Jahren die Wasserzeichen-Idee für Heidis Briefpapier unterbreitete. So schmorte der Einfall und lebte erst jetzt wieder auf, als ein Papierhändler (das war allerdings auch ein Bergisch Gladbacher) einen holländischen Papierhersteller empfahl. Es wurde nicht lange gefackelt und das Heidi-Klum-Logo per Siebwalze in den Papierbrei gedrückt. Das edle Ergebnis sah Heidi Klum zum ersten Mal anlässlich des Katjes Familientages. „Das sieht schön aus!“ freute sie sich über die Prägung im Papier, ohne das Wasserzeichen zunächst zu bemerken. Das war nämlich Vaters Überraschungsgeheimnis. Als sie hörte, wie aufwändig der Produktionsprozess war, staunte sie trotz ihrer Papiermacherstadt-Kindheit. „Ich hätte nie gedacht, wie viel Arbeit das ist.“ Künftig will sie, die bisher überwiegend per e-Mail korrespondierte, mehr Briefe schreiben. Das sei stilvoller und wirke persönlicher. Wohin geht das erste Schreiben auf dem neuen Papier? Günther Klum: „An Zanders.“ Heidi verrät’s nicht. Dafür erzählt sie von einer Idee: Demnächst möchte sie ihr Briefpapier in Cassetten anbieten – mit dem persönlichen Namen des Bestellers bedruckt. „Das Papier ist viel zu schön, um nur von mir benutzt zu werden!“
Ute Glaser

  

".... dies Fleckchen Erde"

Bergisch Gladbach als Werbeträger für Nordrhein-Westfalen? Das mag manchen übertrieben vorkommen, doch ein bisschen ist es so – jedenfalls im Merian extra „Deutschland“, ab November/Dezember auf dem Markt. Diese aktuelle Ausgabe des Touristik-Magazins stellt sämtliche 16 Bundesländer vor – und natürlich ihre schönsten Seiten. Dass dazu das Bergisch Gladbacher Topmodel Heidi Klum gehört, versteht sich von selbst. Allerdings wird die schöne Rheinländerin nicht nur erwähnt, sondern sie bekam eine ganze Seite eingeräumt: als Promi-Vertreterin von NRW. Denn Merian extra „Deutschland“ stellt nach Bundesländern geordnet nicht nur „die ganze Fülle der touristischen Attraktionen in Deutschland“ dar, so die Redaktion, sondern gibt jedem Bundesland durch den Textbeitrag eines seiner Prominenten auch eine ganz persönliche Note.
            Es war den Promis freigestellt, das Gesamtland, einen Aspekt oder auch nur einen Menschen in ihrem Beitrag zu beschreiben. Hauptsache es ist etwas, was sie an ihrem Bundesland lieben.
            Da brauchte Heidi nicht lange zu überlegen. 
Und gemeinsam mit der Kürtener Journalistin Ute Glaser, mit der sie viele Textprojekte realisiert, schilderte sie für Merian ihr Bergisch Gladbach in ganz persönlichen Farben. „...dies Fleckchen Erde...“ heißt der Beitrag mit dem Untertitel „Sehnsucht nach dem Bergischen Land: Was wäre verständlicher für ein Supermodel, das in New York lebt?“ Das dazugehörige Foto zeigt die 31-Jährige bei einer heimatlichen Stippvisite mit Raudi, dem Hund ihrer Eltern, vor der Gnadenkirche. Für Heidi war es übrigens keine Frage, dass sich in diesem Text alles um Bergisch Gladbach drehen musste: „Damit alle mal sehen, wie schön es hier ist!“

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